Pyramiden und Stätten
Das Vermächtnis von Chichen-Itza
Alle
Völker
verehrten
Götter,
doch
die
Ansichten
über
diese
Götter
könnten
nicht
kontroverser
sein.
Im
Maya-Land
schälen
sich
die
himmlischen
Gestalten
eindeutig
aus
den
Überlieferungen.
Reale,
körperliche
Gestalten,
versteht
sich.
Und
in
Chichen
Itza
brachten
es
die
Priester
und
Architekten
fertig,
ihre
herniedersteigenden
Götter
in
einem
Bauwerk
zu
verewigen,
das
heute
noch
steht:
der
Kukulkan-Pyramide.
Sie
ist
30
Meter
hoch,
platziert
auf
einer
quadratischen
Grundfläche
von
55,5
Metern
Seitenlange.
Das
Bauwerk
besteht
aus
neun
übereinanderliegenden
Plattformen,
die
in
der
Mitte
durch
breite
Treppen
zerschnitten
werden.
Jede
dieser
vier
Treppen
hat
91
Stufen
plus
die
oberste
Plattform.
Jede
Stufe
steht
fur
einen
Tag.
So
ergeben
sich
4
×
91
=
364
plus
die
oberste
Plattform
gleich
365
–
die
Tage
eines
Jahres.
Jede
Pyramidenseite
ist
in
52
künstlerisch
geschmückte
Steinplatten
gegliedert.
52
Jahre
entsprechen
dem
kleinsten
Maya-Kalenderrhythmus.
Während
die
ägyptischen
Pyramiden
stets
nordsüdlich
und
ostwestlich
ausgerichtet
sind,
läuft
die
Nord-
Süd-Achse
der
Pyramide
von
Chichen
Itza
diagonal
durch
das
Bauwerk.
Das
war
Absicht.
Durch
die
astronomische
Ausrichtung,
aber
auch
durch
den
Neigungswinkel
der
Pyramide
und
die
neun
übereinanderliegenden
Plattformen
ergibt
sich
Jahr
für
Jahr
ein
grandioses
Schauspiel.
Am
21.
Marz
bei
Sonnenaufgang
strahlt
die
Sonne
zuerst
auf
die
östliche
Pyramidenseite.
Während
sie
am
Horizont
allmählich
höher
steigt,
zeigt
sich
auf
der
nördlichen
Pyramidenfläche,
und
zwar
exakt
am
Treppenrand,
ein
Band
aus
Licht
und
Schatten.
Der
Effekt
entsteht
durch
die
neun
Abstufungen,
den
Neigungswinkel
und
die
astronomische
Ausrichtung.
Dann
kriecht
das
Licht-
und
Schattenband
langsam
die
Treppe
hinunter
und
vereinigt
sich
am
Ende
der
Stufen mit dem Kopf von Kukulkan.
Nicht
genug
damit:
Am
21.
September
wiederholt
sich
das
Schauspiel
auf
der
anderen
Pyramidenseite
mit
umgekehrten
Vorzeichen.
Jetzt
strahlt
die
Sonne
zuerst
auf
den
Kopf
von
Kukulkan
am
unteren
Treppenrand.
Je
tiefer
die
Sonne
sinkt,
umso
mehr
kriechen
dunkle,
vom
Sonnenlicht
hart
begrenzte
Wellen
langsam
die
Treppe
hinauf.
Beim
Sonnenuntergang
leuchtet
gerade
noch
das
kleine
Tempelchen
an
der
Pyramidenspitze
in
einem
bizarren
Lichterbrei.
Sowie
die
Sonne
hinter
dem
Horizont
verschwunden
ist,
löst
sich der Spuk auf.
Quelle:
Was
ist
falsch
im
Mayaland?, S. 148 ff